…oder etwa doch nicht?
Du hast gerade neu mit dem Training begonnen und weißt nicht genau wie das Ganze läuft. Du möchtest dich informieren und stöberst ein wenig im Internet nach brauchbaren Informationen. Schnell findest du auch einige Seiten, die dir erklären was du beachten musst. Auf jeder Seite findest du andere Informationen und viele Widersprechen dem, was du bei der vorherigen Seite gelesen hast. Du bist verwirrt und mehr Info als vorher hast du auch nicht. Jetzt fragst du einen Bekannten oder einen der Studiomitglieder, der schon etwas länger trainiert, wie du starten musst. Er sagt dir, dass jeder Körper anders ist und du das für dich herausfinden musst, weil jeder anders reagiert!
Doch stimmt das? Nein natürlich nicht!
Weil viele einfach gar nicht mittracken, sie zeichnen nicht auf was sie machen oder Essen, wie die Fortschritte sind und ab welchem Punkt nichts mehr weitergegangen ist.
Beispiel: Eine Person möchte abnehmen und versucht eine der Trenddiäten, welche gerade so in den Medien kursiert. Sagen wir einmal sie entscheidet sich auf alles zu verzichten wo viele Kohlenhydrate drinnen sind, also macht sie Low Carb. Es funktioniert die ersten Wochen sehr gut und sie nimmt einiges ab. Aber irgendwann tut sich nichts mehr. Mitdokumentiert hat sie gar nicht, sondern einfach nach Gefühl alles weggelassen, wo zu viele Kohlenhydrate drinnen sind. (Wie viel zu viele sind, ist natürlich Diät- und Sportabhängig)
Sie googelt ein wenig und findet auch sehr schnell etwas dazu „ihr Stoffwechsel ist eingeschlafen“ kein Wunder, dass sich nichts mehr tut.
Ich breche das Beispiel hier ab. Weil natürlich nichts Ungewöhnliches passiert ist. Es ist nicht der Stoffwechsel eingeschlafen oder sonst irgendwas dergleichen. Die Person hat in diesem Beispiel einfach keine Ahnung gehabt, was ihre Kalorien sind, wie viele Kalorien sie aufnehmen darf/kann um abzunehmen (denn abnehmen ist immer eine Frage des Kaloriendefizites). Sie hat zufällig durch umstellen auf Low Carb, weniger Kalorien aufgenommen als sie verbraucht hat und hat dadurch natürlich abgenommen. Doch mit sinkendem Gewicht, sinkt auch der Kalorienverbrauch (das ist ein ganz natürlicher Prozess, weniger Körpermasse verbraucht weniger Energie). Zu diesem Zeitpunkt ging nichts mehr weiter, doch sie hätte nur ihren Fortschritt und ihre Kalorien mitschreiben müssen und hätte gesehen, dass sie einfach weiter anpassen muss, oder mit einem Personal Trainer/Ernährungscoach reden.
Wir verschätzen uns leider um sehr viel, wenn es um solche Dinge geht. Optimal wäre es, wenn wir unser Training und das was wir Essen festhalten in einem Report. Heutzutage ist es mit den ganzen APP´s, die auf dem Markt sind, schon so leicht diese ganzen Parameter festzuhalten, wobei ich noch die gute alte Methode mit Stift und Logbuch bevorzuge :-)
Ein häufiges Problem sind auch unsere Erwartungen. Wir werden ständig in diversen Magazinen und Social Media Kanälen von durchtrainierten, zahnpastalächelnden Models angegrinst, welche wir natürlich auch irgendwie als Vorbild nehmen. Magazine, Filme und Werbungen suggerieren uns, dass es ja so leicht ist und schnell geht eine Menge Muskeln aufzubauen und Fett zu verlieren. Meistens brauchen wir nur ein Supplement ;)
Doch die gibt es schon, aber sie sind eben „Ausnahmen“ und nicht die Regel.
Ca. 95 % der Menschen (also auch du und ich) befinden sich in einem normalen Durchschnitt und haben somit das Potential Muskeln aufzubauen und Fett zu verlieren. Das hört sich doch gut an :-)
Wir alle starten zwar mit anderen Voraussetzungen, wie zum Beispiel:
Das sind aber Faktoren, die uns nicht in die Wiege gelegt wurden, sondern das Ergebnis unseres Alltages. Die Prinzipien sind für alle gleich und gelten auch für alle.
Die Menschen, die sagen „jeder reagiert anders“ haben eben nicht so viel Ahnung von der Materie. Sie machen aber unbewusst einiges richtig, oder haben sich an wem orientiert, der es richtig macht. Das ist auch nicht schlimm, nicht jeder weiß alles, deswegen gibt es für jeden Zweig auch ausgebildete Personen, die einem dann weiterhelfen.
Mir ging es am Anfang auch so, ich habe mich an Freunden orientiert und machte dadurch lange keine Fortschritte. Sie meinen es natürlich gut und wollen dir nur helfen, aber das ist das gleiche, wie wenn du in deinem Haus Elektroinstallationen brauchst und wen fragst, der schon mal drei Lampen montiert hat. Das machst du nicht, sondern du gehst zu einem Elektriker und lässt dir das Ganze von ihm machen. Genauso ist es beim Training und bei der Ernährung, du gehst zu einem Personal Trainer und lässt dich trainieren und dir einen Plan ausarbeiten.
Wie jeder im Einzelfall anfängt, hängt allerdings schon an den oben genannten Faktoren. Je nachdem, ob du eine Verletzung hattest oder hast, sehr beweglich- bzw. unbeweglich bist, sieht auch die Planung des Trainings dementsprechend aus.
Denn für alle Bereiche, sei es Kraftsteigerung, Muskelzuwachs, Schnelligkeit, sportartspezifisches Training, gilt immer: zuerst kommt die Gesundheit. Also bevor wir über große Kraft- und Muskelsprünge sprechen, musst du immer über den Bereich „Gesundheit“ gehen, d.h. wenn du eine Schulterverletzung hast, arbeitest du zuerst an der und lässt dein Training so planen (ein guter Trainer macht dies ohnehin).
Es gibt unzählige Systeme, Programme, Methoden und dergleichen. Grundlegende Prinzipien, auf die es ankommt, gibt es wenige. Hältst du dich an die Grundprinzipien von Training und Ernährung? Hältst du deine Essensaufnahmen und Trainingsroutine in einem Logbuch fest? Wenn du das machst, wirst du Fortschritte machen. Du erkennst, wenn etwas nicht bzw. ab welchem Punkt es nicht mehr funktioniert, so ist es einfach darauf zu reagieren. Sollte dein Problem sein zu hohe Erwartungen zu haben (20 kg Muskelmasse in 3 Monaten), sprich mit einem Personal Trainer über realistische Ziele.
Wir sind alle keine einzigartigen Schneeflocken (auch wenn viele von uns gerne welche wären), die Naturgesetze gelten für uns alle und unsere Biochemie unterscheidet sich nur minimal voneinander (Frauen von Männern natürlich etwas mehr, Stichwort Hormonelle Situation und Regel ;))
Was denkst du?